Sind Dänen Winkinger?
Das wissen wir nicht. Aber hart im Nehmen sind sie schon. Also eigentlich sind unsere Dänen ja Ersatz-Engländer – weil nach den in der Wüste verschollenen Österreichern (anno 2006 in Mauretanien vor Nouakchott) wollten wir ja dieses mal mit dem Inselvolk reisen – grundsätzlich einfach darum weil’s in der Schweiz glaub’s zuwenig Freifahrer gibt und wir uns ja nur zögerlich mit den nördlichen Nachbarn fraternisieren wollen (die Hommage von www.krautmobil.com ist ein äusserst ehrenwerter Anfang) traten wir in Kontakt mit Übersee. Allerdings – Neuseeland ist schon ziemlich weit weg und so verlor sich der Kontakt zu einem rally-begeisterten Südhalbkugler dann relativ schnell, als es konkreter wurde – also so ca. vor 1.5 Jahren. Zum Glück aber gibt’s auch Ersatzinsulaner und nachdem die Engländer einen sehr impressiven Leistungsausweis als Gebrauchtwagenschieber haben (www.plymouth-banjul.co.uk oder so) dachten wir uns – let’s try. Immerhin haben die Teeköpfe ja eigentlich als Touristen ein durchaus ähnliches Profil wie unsere nördlichen Nachbarn – sozusagen die ideale Ergänzung zu uns wertkonservativen, in allen 4 Dimensionen immer neutralen Schweizern. Aber leider wollten uns auch diese Insulaner nicht begleiten und verschoben sogar die London-Tashkent Rally auf den Juli. Immerhin aber waren sie so nett (THX to Major Bunker & Mission Uncontrol) uns einige Dänen als Ersatz-Engländer-Österreicher-whatever zu vermitteln. Und mit denen traten wir dann – erneut – in konkrete Planungsgespräche.
Gewitzt durch all die Rückzüge beschlossen wir, die Dänen erstmal zu testen – immerhin ist man ja schon etwas zusammen unterwegs, wenn man nach Ulan Bator fahren will. Also haben wir per Google Maps die Mitte zwischen Zürich und Aarhus gesucht und das Ibis in Dortmund für ein Kelten-Wikinger Freundschaftstreffen angemietet. Dort traf man sich auch – die Schweizer Uhrwerkspünktlich etwas früher, die Dänen etwas später – wegen mechanischen Problemen – also am Getriebe des Zubringerzugs – wobei auch an ihrem Import-Langschiff vernähmen sie seltsame Töne. Egal – nach einer kurzen Vorstellungsrunde und einer noch kürzeren Planungssession mit der Zentralasienkarte testeten wir deren Orientierungsfähigkeiten in unbekanntem Gelände und stürmten das Dortmunder Nachtleben. Und weil die sogar einen echten Soldaten mit Afghanistan-Erfahrung aufgetrieben haben, wurde die Übungsanlage durch das abbrennen von Rauchpetarden erschwert. Nachdem Sie auch bei der Nahrungssuche mit Bravour bestanden und wir kurz nach Mitternacht Hamburger-gestärkt zurück zum Hotel aufbrachen, war klar – mit denen Dänen könnte es klappen!
Daran konnte auch nichts ändern, dass die Dänen am nächsten Tag erst um 15:00 aufbrachen, auf Hoher See einen Radbruch erlitten. Die Tatsache, dass sie die Touringclubs zweier Länder motivieren konnten, sie hunderte von Kilometern nach Hause zu schleppen beweist eindeutig, aus welchem Holz diese Dänen geschnitzt sind – für uns würden sie als Winkinger durchgehen. Motor on.
This entry was posted on Friday, September 3rd, 2010 at 19:45 and is filed under Uncategorized. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.