Car-Wellness – 28. Tag
Car-Wellness hat nichts mit den Holzkugelimatten in südfranzösischen Gefährten, katzenfellummantelten Lenkrädern, hadfesten Services auf osteuropäischen Überlandstrassen oder den Massagesitzen im neuesten Lexus zu tun, sondern schlicht mit unserem heutigen Tagesziel: Unseren treuen Saab wieder auf Vordermann zu bringen.
OK – der Sound des irgendwo gebrochenen / durchlöcherten Auspuffs war cool – damit konnten wir alles wegblasen – und es gelang uns sogar, dass wir bei 130Kmh und offenen Fenstern trotzdem keine Windgeräusche sondern nur noch Motorensound vom Feinsten hörten. Erfrischend. Vor allem das Husten bei abrupter Gaswegnahme hatte es mir angetan – aber auch das respekterheischende Bellen vor dem Rotlicht - irgendwie halt etwas Testosteronhaltig – Benzin im Blut oder so ähnlich. Aber leider wenig kompatibel mit der Schweizerischen StVO. Also reparieren lassen. Aber wo?
So genossen wir im roadside Trucker-Motel erst einmal ein richtiges Trucker-Frühstück – also zur Hälfte jedenfalls d.h. einmal ein Topf Gulasch und einmal Rührei – you choose! So gestärkt machten wir uns auf die Suche nach einer guten Garage und wurden sofort durch Dutzende von Wegweisern verwirrt. Wenn’s zuviele Optionen gibt, muss man Selektionskriterien schaffen – ganz einfach – da kein Wegweiser zu Saab führte, wählten wir einfach den ersten Wegweiser zu einer anderen Automarke, die auch mit S beginnt – Skoda. Fünf Kilometer später die Ernüchterung – Problem verstanden – aber – hhmmm nein Ersatzteile hätte er keine und nein – dies könne er leider nicht flicken – einmal noch am Wagen gerüttelt – ja steht ja noch – fährt schon noch. Aber – der gute Mann wusste immerhin, wo es die nächste Saab Garage gäbe – ca. 30 Km weiter in der nächsten Stadt. Nichts wie hin.
Vor der Garage “Servis” eingeparkt und noch bevor wir das Auto verlassen hatten – kam auch schon der Servicechef rausgestürmt – und konnte Englisch! Paradiesisch! Nach ca. fünf erfolglosen Reparaturversuchen waren wir also nicht nur bei einer Garage angelangt, die vertragshalber nicht nein sagen konnte – nein – die wollte auch nicht nein sagen und die wurde auch von einem äusserst hilfsbereiten Servicechef geführt. Hervorragend geführt! So bekamen wir nach der Schadensbesichtigung erst mal einen Kaffee serviert. Machen wir zu Hause und beim Schaffen ja auch immer so – erstmal einen Kaffe trinken. Dann wurde der Reparaturauftrag ausgefertigt inkl. Aufnahme in die Kundenkartei und danach der nigelnagelneue Saab 9-5 besichtigt – ein cooler Ami-Style-Bolzen (unsere Meinung – wollen hier niemandem zu Nahe treten – sind ja eigentlich Saab-Novizen und wissen nur, dass es seit 1994 sowieso keine richtigen Saabs mehr gibt).
Und dann durften wir oben in der Lounge bei Gratis-Internet auf die Fertigstellung der Reparatur warten. Also mal wieder Blog auf Vordermann gebracht – Emails geklärt – News-mässig vorsichtig an den Alltag in der Schweiz herangetastet. Dann mal in der Werkstatt vorbeigeschaut – sensationell! Die Halle sauberer als die meisten Hotels in Kasachstan, schöner gekachelt als die Mehrheit aller von uns frequentierten Hotelbadezimmer – hyggeligt!
Und unserem Saab tat es sichtlich gut, was da mit ihm gemacht wurde. Der Stossdämpfer erhielt neue Gummibefestigungspuffer und die Auspuffanlage wurde fachmännisch gerichtet – verrostete Teile ersetzt und ausgetauscht und der durchlöcherte Krümmer neu geschweisst. Vorher nämlich war Durchzug…
Und zum Abschluss gab’s noch eine schnelle Aussenreinigung inkl. Shampoobad. Danach dann ab zum Fototermin mit der anderen Rennkatze – rroaarrrhhh. Ja – zwei richtig böse Autos – und der Saab 9-5 Itsy-Bitsy-Pimpy-my-Ridy wird (vielleicht etwas höhergelegt) in 20 Jahren dann auch bestens für solche Rallies geeignet sein, wie sie unser Langschiff jetzt schon hinter sich hat!
Blieb noch das Bezahlen – da waren wir auf alles gefasst – immerhin hatten die Mechaniker sicherlich zwei bis drei Stunden am Wagen gearbeitet. Hätten auch fast alles bezahlt – ohne Feilscherei mit Zigarren und so – faire Arbeit soll fair entlöhnt werden. Und die Rechnung blieb auch sehr fair – konnten wir sogar noch ohne Limitenerhöhung auf unserer Kreditkarte bezahlen. Und v.a. war das Preis-Leistungsverhältnis unschlagbar – saubere Arbeit – kompetent ausgeführt und nicht einmal so viel teurer als eine Notreparatur in kasachischer Steppe (und dort gab’s weder WiFi noch Kaffee!).
An dieser Stelle jedenfalls nochmals ein ganz herzliches Dankeschön an die ganze Werkstattcrewvon Nyiregyhaza – der Name ist Programm – die machen alles wie nieuw, new ähh neu – Car-Wellness vom feinsten und ein Service, von dem wir nie zu träumen gewagt hätten – fantastisch – danke vielmals! Und da wir kein Trinkgeld hinterlassen durften (! – und auch keine Prräässentts) bekräftigen wir das Versprechen, dass wir in der Schweiz – anstelle des Trinkgelds – die Naturalform spendieren werden – oder was zu essen!
Ebenfalls von der WiFi Lounge hatten wir in Wien das Hotel reserviert – die Route verifiziert – die moderne Welt hat uns wieder – einfach auf’s Geratewohl sich durch die Gräten einer Stadt durchquälen – konstant zwischen Banken und Industrieviertel herumirrend ohne je die Hotelmeile zu treffen: Tempi passati (dachten wir aber fünftens kommt vor sechstens) – gebucht – bestätigt und in Navi eingegeben – Ankunft 18:36 – Wien wir kommen. Motor on! Motor on! On! On please! Motor on!?? Ohh – ist ja schon on – sind wir uns halt gar nicht mehr gewöhnt, ein Motor der schnurrt anstatt zu bellen! Auch nicht, dass man 450 Km Distanz in ca. vier Stunden zurücklegen kann – rumpelfrei!
Auch ungewohnt- nach Trucker-Frühstück gab’s auch noch Mittagessen – all you can eat an einem ungarischen Autobahnbüffet – sehr lecker – aber eindeutig zuviel für unser Magerkost gewohnten Mägen – und die würden ja noch ein Schnitzel vertragen müssen, denn weshalb sonst sollte man nach Wien fahren? Sacher-Torte?! Wohl eher etwas für die weiblichen Wien-Besucher!
Noch ungewohnter – die sanfte, Frauenstimmengeleitete direkte Anfahrt zum Hotel – wobei – Industriegebiete durchquerten wir auch hier (aha) – aber für all die Ostruinenverwalter – hier ein guter Trick: Hell beleuchtet schauen solche Anlagen schnell einmal mehr nach moderner Architektur, Kunst am Bau und viel weniger nach Schwerindustriealtlast aus!
Der Rest in Wien war dann Receptionsgeleitet – d.h. kompetent, charmant mit bestem Schmarrn oder Kaiser oder so erklärt – ab ins Wienerschnitzelparadies, danach in den ersten Stock und dann noch etwas weiter – hier ist ja einiges los – und loses muss man fest machen, sonst klappperts. Und damit wir morgen nicht klappern hiess es dann zeitig – also einigermassen – Motor off – denn nun folgen ja noch die schwierigsten Etappen – nämlich die nach Hause! Motor on!
This entry was posted on Thursday, September 30th, 2010 at 02:03 and is filed under Uncategorized. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.
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