Grenzerfahrung – 14. Tag
Heute stand uns eine echte Grenzerfahrung bevor! Raus aus Turkmenistan und hienein nach Uzbekistan – sozusagen dem Kernteil jeder Seidenstrassenreise.
Zuerst aber die Anreise nach Turkmenabat – hiess vorher Chardchou oder so – echt verwirrlich hier – alle Orte haben mindestens drei Namen. Tankstellen schnöde ausgelassen, wir hatten eigentlich noch genügend Sprit und Schlange stehen – nein – nicht heute – denn auch diese Grenze würde um 16:00 schliessen. Haben wir aber locker geschafft und schon begann wieder das Prozedere USD x für den Passagier und USD y für den Wagen – zuzüglich USD 2 Kommission. OK – war aber erst für das Überqueren einer Pontonbrücke – irgendwo auf der anderen Seite war dann der Grenzübergang. Der aber war selbstverständlich nicht beschrieben – wozu auch – aus Turkmenistan will/soll eh keiner raus (es sei denn er verletzt die Ausgangssperre nach 23:00). Dank GPS aber easy rangerollt und sich dem Prozedere ergeben – auf der turkmenischen Seite eigentlich recht ok – mal abgesehen davon, dass wir nach der letzten Kontrolle noch nie so oft nochmals kontrolliert wurden – dieser Grenzlandstreifen war echt durchsetzt von Kontrollen nach der Kontrolle – immer von denselben wasserflaschenbewaffneten Soldaten – immer aber auch sehr korrekt und höflich.
Einreise dann nach Uzbekistan – deutlich unstrukturierter. Highlight war die erste Station: Grenzarzt – dh. Befragung, ob man sich wohl fühle und anschliessend staatlich verordnete und durchgeführte Temperaturmessung – sehr strange! Danach dann Formulare im Doppel ausfüllen etc. und ab ging’s ein Haus weiter, mit Wagen – allerdings erst, nachdem unsere treuen Saabs ein Desinfektionsbad über sich ergehen lassen mussten (dem Nachbar scheint man vermutlich alles zuzutrauen). Also im nächsten Haus dort ging’s dann aber erst richtig ab – denn nun musste jeder sein Gepäck durch die Durchleuchtungsmaschine lassen. Haben wir dann so verstanden wie beim Fliegen – dort wird ja auch immer nur das Handgepäck durchleuchtet – der Rest blieb im Wagen – hat die lokale Stationsvorsteherin aber nicht gestört. Extrem versessen aber war sie auf Medizin – ob wir Pillen dabei hätten – nein sicher nicht, wir haben ja vom Turkmenbashi gelernt, dass Turkmenen nie krank sind weil sie keine Spitäler haben (oder war’s umgekehrt?). Egal – dann abschliessende Fahrzeugbesichtigung – wo natürlich das restliche Gepäck gefliessentlich übersehen wurde. Nicht übersehen wurden aber unsere Zigarrenkisten, wobei man deren Inhalt aber direkt annektierend als Gastgeschenk erkannte – die Dame liess es sich tatsächlich nicht nehmen, auch Grenzer, welche sich noch nicht selbst bedient hatten, zuzulangen und zündete den einen, der sich als Nichtraucher outete sogar noch an – unglaublich frech – aber was soll’s wir waren durch und rollten Buchara entgegen. Natürlich im den Strassen angemessenen Marschtempo, so dass wir erst kurz vor Dämmerung ankamen – ok.
Und wenn uns Mary turning gekeept hat, dann hat uns Buchara so richtig durchgerollt – nahezu in den Wahnsinn getrieben, denn die Agentur hatte den Dänen doch tatsächlich ein Hotel in der Innenstadt gebucht und die ist in Buchara noch in mittelalterlichem Zustand – da fährt keiner freiwillig rein. Als wir dann zum dritten Mal denselben Polizisten umkurvt hatten, waren dessen Nerven (oder Gehör wegen unseres röhrenden Auspuffs) am Ende und er befahl uns auf die Seite. Danach winkte er den nächsten Taxi ran und befahl ihm, uns zum Hotel zu führen. Klappte nicht schlecht – nur dass sich auch dieser Taxi aus der Innenstadt raushielt und uns einfach an die Stelle führte, von wo aus man nur noch 100m laufen musste. Danach wollte er dann auch noch USD 20 für seine von uns nie bestellten Dienste und stiess unflätige Wörter aus, als wir ihn auslachten und ihm übliche USD 2 offerierten – haben wir schon erwähnt, dass uns diese ersten Usbeken eher frech reinkamen? Egal – im Hotel waren sie supernett, orderten sofort ein Detachement Späher ab und führten uns zum Hotel – zum Glück haben wir bei Nacht nicht gesehen, durch welch enge Gassen, Schlaglöcher etc. wir durchfahren mussten – ich weiss nicht ob wir wirklich hingefahren wären.
Danach Motor off – und relaxen – endlich mal ein Stopp, wo wir zwei Nächte bleiben werden – da kommt schon fast Ferienstimmung auf.
This entry was posted on Saturday, September 18th, 2010 at 21:04 and is filed under Uncategorized. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.