Run through Teheran –repeated! – 10. Tag
Um 09:00 war Mary bereits wieder parat – denn wir hatten ja noch nichts von Teheran gesehen und das konnte sie nicht zulassen! Diese Gastfreundschaft und dieses Engagement war für uns sehr beeindruckend und hat sicher geholfen, dass wir Teheran nicht nur nur als allesfressenden – verkehrsträgen Moloch in Erinnerung behalten.
Wir fuhren dann wieder hoch – zum Anwesen der letzten Königsfamilie und sahen uns dort erst einige der königlichen Autos und danach noch zwei Paläste an – sehr eindrücklich! Wenn man Geld und Land hat, lässt es sich natürlich angenehm wohnen und in Anbetracht all des Prunks vermag man durchaus zu verstehen, dass das Volk irgendwann genug von der Königsfamilie hatte.
Der Morgen verlief also äusserst angenehm und wir waren auch sehr entspannt betreffend der geplanten Etappe – ca. 500Km durch die Berge ans Kaspische Meer.
Und wie immer kommt es anders denkt man zweitens. Mittlerweile recht geübt im Navigieren mittels GPS ohne Strassen – das GPS als Richtungsanzeige benutzend – unterstützend zu allfälligen Strassenschildern fuhren wir aus Teheran heraus und gelangten auf die mittlere von ca. 4 Routen ans kaspische Meer – durch spektakuläre Bergwelt – offenbar kann man auch im Iran mit Wintersport Geld verdienen
Die Route war zwar entlang der kleinsten Strasse – aber was soll’s. Und wir wurden belohnt mit einer äusserst spektakulären Passfahrt
– eine recht unterhaltsame Hatz mit einem auf Taxi getrimmten Peugeot 405 – den Berg hoch – wobei wir ihn taktisch vorausfahren liessen und danach kurz vor der Passhöhe holten. Also kurz angehalten um die Aussicht zu bewundern und merkwürdige Geräusche im Motor bemerkt – Haube auf – Dampfwolke raus
– da kochte doch tatsächlich das Kühlwasser und dies obwohl die Anzeige noch längst im gründen Bereich lag. Allerdings war die Anzeige wohl auch auf Seehöhe geeicht und hier oben in 3375M.ü.M. liegt natürlich – Physik haben wir ja alle genossen – der Siedepunkt des Wassers etwas tiefer. Also kurz gewartet und dann weiter – beim herunterrollen in kühler Luft würde der Motor ja schnell wieder abgekühlt. Nur herunter war nicht so einfach, da auf der anderen Seite die Strasse derart schmal und die Serpentinen so eng waren, dass wir sie nur mit voll eingeschlagener Lenkung überhaupt durchfahren konnten
und dabei schlug uns dann plötzlich ein komischer Gestank entgegen – unser Auto? Unmöglich – ist ja ein Saab, der geht nicht kaputt. Auch fühlten sich die Bremsen schwammig an – aber klar – wurden auch hart beansprucht und einige Km später war nichts mehr zu bemerken – also motor on. Aber leider nicht weit – wurden wir doch äusserts abrupt und dezidiert von einer Strassensperre der iranischen Polizei gestoppt. Kaspisches Meer – ja geradeaus – aber nein – geht nicht – basta. Ohne Englisch keine Erklärung, aber die Feststellung, dass von oben herab auch nur noch Gegenverkehr kam – also retour! Das war natürlich unschön – zwei Stunden die Berge niedergekämpft und jetzt Rückmarsch nach Teheran – quer durch die ganze Stadt hindurch um danach eine der zwei östlicheren Routen zu nehmen – Sh… Ging aber nicht anders.
Auch war die Fahrerei schlicht abartig. Dass die iranischen Autombilisten weder Tod noch Teufel fürchten haben wir ja schon beschrieben. Aber was hier abging haben wir noch nie erlebt – AC/DC vermutlich schon und danach “Highway to Hell” getextet. Man stelle sich mal die Strecke von Davos nach Landquart herunter vor – und es wird zügig gefahren. Aber das reicht nicht, immer wieder einer auf der Gegenfahrbahn überholend von hinten vorbeigeschossen kommt – ok – es gibt ja auch welche die tatsächlich bloss mit 60Kmh diese Bergstrasse runtercruisen. Nut – die Überholerei hört auch in Kurven nicht auf – und es gibt ja auch – allerdings äusserst spärlichen Gegenverkehr. Aber irgendwie scheinen dies Piloten einen direkten Draht zu oben zu haben und zu wissen, dass hinter der Kurve keiner kommen kann – ansonsten würden sie wohl nicht blind hereinziehen! Und irgendwann ist man dann mental soweit – “when in Rome” – dann go to Rome – also kurz Pedal to the Metal und hinein ins Vergnügen – schliesslich wollen wir die international Beziehung ja nicht dadurch gefährden, dass wir mit sturer Rechtsfahrerei noch einen Stau verursachen.
Der kommt dann sowieso – nämlich mit der Einfahrt nach Teheran und er endete – eigentlich einige hundert Km später.
Weil es ist Feiertagrückreiseverkehr und zwar äusserst übler – also Gotthardstau an Ostern in beide Richtungen, wobei wir zum Glück in die bessere Richtung wollen – aber wieder nicht können – weil auch der zweite Weg ans kapsische Meer von der Polizei blockiert wird – haben die denn nichts besseres zu tun? Also weiter – es verbleibt noch genau eine Strasse und auf der klappt’s dann auch – allerdings im mühseligen Stop and Go Betrieb – vorbei an kilometerlangen Schlangen auf der Gegenspur und mit dem Messer zwischen den Zähnen, der Hupe im Dauerbetrieb – denn bei jedem Stau wird die ein- oder zweispurige Fahrbahn sofort auf mindestens vier Spuren erweitert. Vermutlich ist im Iran auch Glückspiel verboten und dies der Ersatz – denn es würde keinem Iraner einfallen, bei einem Stau hinter dem Vordermann zu bleiben – vielmehr wird sofort ausgeschert – notfalls auch auf den Schotterstreifen und jeder versucht auf Biegen und Brechen ein paar Plätze gutzumachen – sehr anstrengend. Infolge des gereingen Marschtempos wird es auch immer später und wir müder.
Aber ein Unglück kommt selten allein und so haben wir schon länger nichts mehr von den Dänen gehört. Dies verstehen wir dann plötzlich auch – scheint doch im Noriran das Mobilnetz abgeschaltet zu sein – wie soll man sich da denn wieder treffen? Nun umso mehr müssen wir es also an den verienbarten Treffpunkt in Bandar Gaz schaffen, nur da gibt’s leider weder Hotel noch finden wir die Dänen – also verwerfen wir die iranische Option zu campieren und fahrenin strömendem Regen noch etwas weiter nach Kordkuy. Kurz vor Mitternacht checken wir ein und das Auto durch. Motoröl = perfekt, Wasser = etwas tief – war ja zu erwarten., Getriebeöl = perfekt – also noch kurz die Lenkmanschette gefühlt – aber was ist das – dreckige Finger? Seltsam – also Taschenlampe raus und reingeschaut - übel! Bei der Kurvenhatz den Pass hoch, resp. in den engen Serpentinen bei der Abfahrt ist offenbar bei der linken Antriebswelle die Bride, welche die Gummimanschette am richtigen Ort hält gebrochen und danach lag dann das Antriebslager offen und das zur Schmierung vorgesehen Fett hat sich natürlich (wenigstens teilweise) verflüchtigt!
Wir schlafen äusserst unruhig – denn ein Defekt an der Antriebswelle ist schnell einmal irreparabel – die Mär vom alten Auto, welches man mit Schrauben und Draht zusammenschustern kann gilt halt nur begrenzt! Und genau jetzt, wo wir die Expertise der Dänen gut gebrauchen können wissen wir nicht, wo sie sind und können auch niemanden erreichen! Ein Tag der äusserst friedlich begonnen hat, endet mit grössten Fragezeichen – Motor off.
This entry was posted on Thursday, September 16th, 2010 at 18:14 and is filed under Uncategorized. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.