Pamirchallenge

Dr. Daktari und Michael unterwegs in den fernen Osten

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We ran through Iran – 7. Tag

Simmt natürlich nicht – das zu Fuss unterwegs sein überlassen wir anderen. Aber wir musste doch etwas Distanz gut machen – the long way rounder verpflichtet – und ja – nach Almaty und zurück ist ein langer Weg. Und da wir zwischendurch auch mal das normale Touristenprogramm durchziehen wollen, heisst es cruisen. Das geht auch ganz flott auf Iran’s exzellenten Strassen – ab der türkischen Grenze bis Täbris mit Gegenverkehr, d.h. Action – weil überholen muss man auf dieser Strecke öfter als der normale Schweizer Automobilist in seinem ganzen Leben! Und – ja – überholen ist eine Wissenschaft für sich – das Einschätzen der Situation ist überlebenswichtig: Also erst einmal – haben drei Fahrzeuge nebeneinander Platz – meist schon = go. Aber – kommen bereits zwei LKW auf der Gegenspur angeschossen, dann besser zurückschalten und abwarten – aber ja nicht zu lange sonst ist von hinten – typischerweise ein Tanklastzug bereits auf die Gegenspur vorgeschossen und blockiert einem. Noch besser geht das Überholen natürlich auf richtungsgetrennten Strassen – dort ist auch egal, ob links oder rechts.

Zurück in den Iran – wir fuhren also mit der Disco Duck im Konvoy, wobei Disco nur teilweise zutrifft – die Ente

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tanzt zwar tatsächlich im Fahrtwind ganz nett herum, die Karre ansonsten ist aber eher eine Lame Duck – max. – mit Anlauf – 110-120Kmh entsprechen nicht unserem Gentlemen Racer Style. Dafür ist die Ente ein echter Hingucker – wo sie auch immer steht strömen die Menschen herbei und bewundern den Wagen und seine tollkühnen Piloten. Wir trinken dann meist im Hintergrund einen Tee und schauen dem Treiben zu.

Wobei – die Dänen nun einfach als Schwachstrompiloten abzustempeln wäre fies – waren doch sie es, die für eine Geschwindigkeitsübertretung von 5Kmh (eigentlich bei ihrem Top Speed ein Ding der Unmöglichkeit) mit USD 50.—gebüsst wurden – war wohl echt nicht ihr Tag – zuerst linkte sie der türkische Grenzmafiosi beim Geldwechseln mit einem bloss 50% zu tiefen Kurs, dann die Busse – kurzum im Iran bezahlt jeder seinen Preis – die einen kaufen Versicherungen die andern Bussen. Dass die Ente nicht auf touren kam und uns nicht folgen konnte, hatte sodann einen weiteren Grund – ja sie ist ein echter Hingucker – auch für Polizisten. Während wir bis jetzt – Holz anfassen – jeglichen persönlichen Kontakt mit der Staatsgewalt vermeiden konnten, wurden sie beinahe in jeder zweiten Polizeikontrolle rausgewunken – und glaubt uns – soviele Polizeikontrollen pro Fahrkilometer wie im Iran haben wir wirklich noch nirgends erlebt!

So wurde es dann bereits dunkel und wir waren immer noch nirgends – aber – dank der gut ausgebauten Autobahn wagten wir es dann trotzdem noch etwas Meilen zu machen und cruisten bis Abhar – dort würden sich unsere Wege dann temporär trennen – die Dänen als Seefanatiker zieht’s nordwärts zum kaspischen Tümpel uns südwärts nach Isfahan. Die Bezeichnung Tümpel ist übrigens nicht despektierlich sondern schweizerisch neutral zu verstehen – denn zum einen ist das kaspische Meer nicht wirklich tief und zum anderen streiten die Anrainerstaaten genau darüber, ob es ein See oder ein Meer ist – weshalb? Weil wenn es ein Meer wäre, dann hätte jeder Staat einen Territorialanspruch auf seine Küstenzone inkl. der Fischgründe und natürlich v.a Ölvorkommen und wenn es ein See ist, dann gehört der eben allen und es muss geteilt werden – ist wohl tatsächlich ein schwieriges Thema.

Einfacher war dafür die Hotelsuche in Abhar – ab der Autobahn ins finstere Städtchen hinein – Afrikamodus an – d.h. anhalten nach Weg zu Hotel fragen und feststellen dass die Lichterbude am Strassenrand auch ein Hotel und Restaurant ist – zudem perfekt für’s Grenzübertrittsgeschädigte Budget – Übernachtung mit Nachtessen für USD 13 – schon ok – der Standard aber natürlich auch nicht Weltklasse – insbesondere nicht im Sanitär-/ELektrobereich – hier scheinen die Kollegen eine ganz besondere Beziehung zum Strom zu haben (solche Installationen sind nämlich Lokalstandard und nicht etwas gesuchte abschreckende Beispiele)

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Also Motor off – eingecheckt – Kebab mit Reis geordert – mit den Locals gechattet – das schöne am Iran ist, dass relativ viele Leute Englisch sprechen, so auch der Manager des lokalen Kinderspitals, welcher uns gleich mit Tipps über seine Region bombardierte. Danach feierten die Dänen dann noch bei einer lokalen Tanzveranstaltung ab und wir versuchten unsere Kräfte für die morgige – harmlos dreinschauende Etappe nach Esfahan zu sammeln – darf man aber nicht unterschätzen, weil einige Teilstücke über lokale Strassen führen resp. zu finden sind. Motor on!

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