Ran an Teheran im Iran – 9. Tag
war also unser heutiges Ziel. Vorgängig aber mussten wir noch Esfahan abfrühstücken – also erst im Hotel, dann die Stadt. Denn ein Sprichwort besagt, dass Esfahan – weil so traumhaft schön – die halbe Welt sei. Und wenn wir es jetzt bei dem halben Tag Sightseeing von Gestern bewenden lassen würden, so hätten wir ja nur noch einen halben Tag für den Rest der Welt.
Also los – aber halt – da waren Strassen gesperrt – Polizeikontrollen errichtet – und es herrschte eine unglaublich Stille. Jedenfalls bis wir zum Meidun-e … kamen – dort strömten uns tausende von Menschen entgegen, die offenbar an einem Ende Ramadan Festgottesdienst oder so ähnlich teilgenommen hatten. Wie bei uns an Weihnachen waren sodann natürlich auch sämtliche Sehenswürdigkeiten geschlossen,
so dass wir halt etwas früher als geplant unsere Zelte abbrachen, das Langschiff beluden und die Hufe in die Hand nahmen. Dies war auch nötig – denn die Hotelparkingeinfahrt erwies sich als derart steile Rampe, dass wir sie nur mit heulendem Motor und quietschenden Reifen schafften!
Die Ausfahrt aus Esfahan – GPS sei dank – äusserst simpel und danach cruisten wir ganz entspannt Teheran entgegen
und fokussierten auf die Parkplatz und Hotelsuche.
Allerdings tauchte dann wie aus dem Nichts noch der Schrein des verstorbenen Revolutionsführers Khomeini auf und da wir ja auch Touristen sind, planten wir um. Und fuhren auf einen Parkplatz, der auch einer Super-Mall in Amerika gut stände.
Am Parkticketschalter wieder mal die Frage – where are you from? Suisse – und dann hiess es also los – durch – ohne Ticket? Natürlich – einige Iraner sind nämlich Fremden gegenüber äusserst freundlich und so passiert es oft, dass wir bei Autobahnmautstellen einfach durchgewunken werden. Lästerzungen allerdings behaupten, dies sei nur, weil die Kassenwärter des Englischs nicht mächtig wären und daher keine Lust auf längere Erklärungen des richtigen Betrags hätten.
Der “Holy Shrine” war dann äusserst stimmungsvoll – besser kann man den Zwiespalt in dem das Land zu stecken scheint wohl nicht beschreiben. Denn trotz mehrjähriger Bauzeit ist das Gebäude alles andere als fertig.
Auch erinnert die Architektur eher an Disneyland oder einen arabischen Vergnügungspark denn an eine Gedenkstätte – wobei dies natürlich ein westlicher Blick ist – die iranische Kultur erfasst zu haben, möchten wir uns nicht anmassen. Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass die Bauherrschaft nicht mit letzter Konsequenz hinter dem Projekt stünde und dass es vielleicht auch in der Bevölkerung keinen übermässigen Rückhalt haben könnte. Dies ist allerdings reine Vermutung, da wir selbstverständlich die Etikette einhielten und weder die Schweizerische Neutralität noch die Erfolge von Micheline’s Kopftuchaktion durch leichtfertigte religiös-politische Diskussionen auf’s Spiel setzen wollten. Und wie überall machen die Iraner das Beste draus und campen und picnicen munter drauf los.
Danach dann weiter – Hotelsuche. Die gestaltete sich etwas zäh, weil wir irgendwie das Hotelquartier nicht fanden und zuerst deratige Bruchbuden anliefen, dass die Nacht im Auto komfortabler gewesen wäre. Immerhin aber profitierten wir – etwas nichtwissend – extrem vom Feiertag, war der Verkehr in dieser Metropole doch noch einigermassen überschaubar.
Nach dem Einchecken im Iran Center Hotel kotaktierte Fisherman dann seine lokale Connection – Mary – welche er mal in der Schweiz bei einem Nachtessen kennengelernt hatte. Mary war zufälligerweise sogar in den Ferien in Teheran und versprach, uns in einer Stunde abzuholen. Also schnell geduscht und die besten Kleider angezogen und schon war sie da. Die Begrüssung – ein weiteres Indiz für die iranische Zwiespältigkeit – denn Mary – obwohl auch einige Jahre im Ausland lebend und durchaus westlichen Gepflogenheiten nahe, meinte – sie könne uns leider die Hand nicht geben, dies könnte zu Problemen führen. Aber weiter zum Sightseeing – dies war nämlich grandios – Motor on – allerdings für einmal nicht in unserem treuen Saab sonder im iranischen Pendant – einem Saba Saipa!
This entry was posted on Thursday, September 16th, 2010 at 18:09 and is filed under Uncategorized. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.