Wer rastet rostet – 15. Tag
Mag sein – andererseits – wer reist muss auch mal rasten – und nach 14 Tagen ununterbrochenen cruisens auf der Road war unser erster Ruhetag eine höchst willkommene Abwechslung! Endlich mal wieder ausschlafen – und dann in dieser Oase von einem Hotel relaxt etwas chillen, den Blog updaten und einfach mal nichts tun ausser Sightseeing – herrlich.
Nur ganz so entspannt war’s halt nicht – allzuviele korrosive Elemente wollten wir schon nicht zulassen und nach ca. 8000 Km Hinweg müssen wir schauen, dass uns unser Auto auch die mindestens 8000Km wieder zurück fährt. Also war erste Priorität die Mechanikersuche. Hierbei wurden wir vom Nachtportier des Hotels, einem Ökonomiestudenten hervorragend unterstützt – er überstimmte sogar den Hotelmanager und befahl: Wenn man einen guten Mechaniker braucht – geht man nicht zum Usbeken sondern zu einem Russen. Gesagt getan – hingerollt. Doch war es gar nicht so einfach – zwar stürmten sofort drei Russen aus deren Pausen-/Wohnraum hinter der Garage in die Werkstatt – als sie aber den Wagen sahen, wollten sie erst abwinken – vertrauenserweckend, wenn der Mechaniker weiss was er kann. Mit etwas Überredung gelang es aber, ihnen zu erklären, dass die Reparatur nicht markentypisch und relative einfach war – sahen sie auch so – also wurde Michael mit einem Russen in den Tuningshop nebenan gesandt, eine passende Bride zu kaufen. Dabei wurde ihm auch klar gemacht, dass er nur bezahlen, nicht aber den Mund aufmachen solle, sonst würde die Bride das doppelt kosten!
Danach wurde das Auto von mir noch kritisch beäugt und von den Russen fachmännisch bei den Aufhängungen überprüft – Daumen rauf – sollte halten – nicht allerdings die komischen Gummiklötze, welche nur schon vom dranhusten fast abfielen – nur massen wir denen keine besondere Bedeutung bei.
Am Nachmittag dann ebenfalls volles Programm – die Dänen und Michael besuchten das Waisenheim für welches die Dänen diverse Spielsachen und sonstige Goodies und wir einen Sack Kinderkleider die ganze Zeit mitgeschleppt hatten – war wohl eine wirklich fröhliche Sache – die ich bloggend verpasste.
Danach war dann aber endlich Sightseeing angesagt – Buchara hat eine immer noch intakte – mittelalterlich oder so erscheinende Altstadt mit diversen gut eingebetteten Sehenswürdigkeiten – lassen wir also die Bilder sprechen:
Der Ark – eine Art Burghügel und Nukleus der Stadt – von welchem aus man eine grossartige Rundumsicht hat
Die Kuppeln verschiedener Medresen und das grosse Minarett – das Wahrzeichen Bucharas
Und dieses Türmchen ist wirklich respekterheischend – denn immerhin ist es 45.6 Meter hoch – ok. Aber dies war zu der damaligen Zeit so eindrucksvoll, dass sogar Dschingis Khan den Turm von seinen üblichen Zerstörungsaktionen in besetzten Gebieten ausnahm und – man sollte auch berücksichtigen, dass sich dieser Turm in einem Gebiet mit nicht ganz seltenen Erdbeben immerhin seit nahezu 900 Jahren senkrecht in den Himmel reckt! Da ist Ehrfurcht vor der Baukunst der damaligen Bauingenieure wohl schon angebracht – die stellten den Turm nämlich auf ein 10 Meter tief in den Boden ragendes Holzfundament, welches dem Turm offenbar die notwendige Elastizität ermöglicht – zwar nicht mathematisch berechnet – aber offenbar aus Trial und Error nach zwei eingestürzten Vorgängerbauten herausgetüftelt – genial.
Schwierig ist es hingegen, als Laie die Bausubstanz zu beurteilen. Überall wird renoviert und die meisten Denkmäler glitzern derart unverschämt im Sonnenlicht, dass man davon ausgehen muss, dass wohl die meisten Verzierungen / Kacheln neueren Datums sind. Dies relativiert natürlich auch das Alter dieser Bauwerke – aber es hilft einem andererseits zu ermessen, wie gewaltig diese Monumentalbauten in ihrer damaligen Zeit waren – schlicht wie im Märchen aus 1001 Nacht!
Sighseeing gibt Hunger und so haben wir uns dann am zentralen Wasserbecken wieder mal dem obligaten Kebab (heisst hier alles – bedeutet primär gegrilltes. meist aufgespiesstes Fleisch) hin – nun nicht ganz alle – ich versuchte mich mal an einem Plov – dem Nationalgericht – einem Gemüse-/Dörrfrüchtereis – auch lecker. Und weil die Suche nach dem Bucharischen Nachtleben erfolglos blieb, beschlossen wir dieses Reisekapitel mit einem Bierchen im Hotelgarten – morgen würde es wieder heissen: Motor on!
This entry was posted on Saturday, September 18th, 2010 at 21:06 and is filed under Uncategorized. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.