Woher die Haselnüsse im Nutella kommen
Eigentlich wollten wir gemütlich um 09:00 los aber erstens anders kommt es zweitens denkt man also. Jedenfalls hatte der Cheffe der Dänen – sozusagen der Oberwikinger in Kroatien ein Problem: Birdiemango – also seine Karre – war leider nicht auch auf seinen Namen registriert sondern auf die Namen der inzwischen bei uns eingetroffenen Matrosen.
Und da wollten ihn die Kroaten nicht mehr gehen lassen – oder die Karre nicht oder wie auch immer – da beide Seiten Englisch nicht als Muttersprache bezeichnen würden, ist die ausgetauschte Datenqualität manchmal ähnlich grob wie bei unserem fantastischen Handy, welches von der Türkei und danach halt nur noch die wichtigen Strassen kennt.
Item – jedenfalls bräuchte der Cheffe nun ein Dokument, am besten von einem Notar oder einem Anwalt, welcher bestätigt, dass die beiden Matrosen das gesunkene Schiff dem Cheffe überschreiben würden oder ihn zumindest properly zu dessen Bergung bevollmächtigen täten. Nun gelernt ist gelernt und dies zu bestätigen war ja nicht falsch – die beiden wollten ja tatsächlich alles tun, um dem Kollegen aus der Klemme zu helfen. Getextet war dies schnell – mit printen war dann aber eher nichts, da unser Reisenotebook nicht mehr über eine Parallelschnittstelle verfügt. Also vorab mal gemailt und dann los – Motor on!
Die Fahrt nach Samsun – nicht zu verwechseln mit dem stärksten Mann der Welt – verlief weitgehend ereignislos – nettes cruisen im oberen Temperaturbereich. Hindurch durch das Vor-Küstengebirge oder wie auch immer – und dann hinunter zum schwarzen Meer welches natürlich auch nur blau ist.
Zum Baden reichte es leider nicht – wir wollten das Tageslicht nutzen um noch ein paar Kilometer nach Giresun zu rollen einem der letzten Küstenorte, bevor uns unsere Route wieder ins Landesinnere führen würde. Unterwegs hatten wir dann ausnahmsweise trotzdem mal Hunger und setzten uns bei der Tanke neben einem bereits essenden – Paar – sie mit Kopftuch – hin und wollten ebenfalls essen – entsprechende Handzeichen wurden mit Ramadan beantwortet – worauf wir deuteten, dass wir diesfalls einfach dieselbe rituelle Handlung wie der nächste Tisch vornehmen möchten und tatsächlich bekamen wir 20 Minuten später ein leckeres Sar Kavurna vorgesetzt – sorry für dieses unsensible Verhalten – aber die do’s und dont’s während des Ramadans scheinen doch recht unterschiedlich gehandhabt zu werden.
Danach mit der Sonne im Rücken nach Giresun gecruist – mit etwelcher Mühe und einige Bodenberührungen auf dem unebenen Kopfsteinplaster ein Hotel gesucht und die Dänen eingewiesen. Cool!
Danach holte uns der Morgen wieder ein und wir suchten einen Printer, d.h. die Dänen treiben in kürzester Zeit den Hotelmanager auf, wir stürmten dessen Büro und schafften es auch nach einigen Versuchen die Bestätigung zu printen und dem Ober-Winkinger zu faxen. Dabei lernten wir auch gleich die türkische Gastfreundschaft kennen – nicht nur war die ganze Druckerei etc. gratis – nein der Hotelmanager nahm uns auch gleich noch zum Nachtessen mit (zu sechst in einem Landrover Discovery) – welches wir aber zum guten Glück selbst bezahlen konnten. Nach dem Feierabendbierchen im Hotel – während des Ramadans öffentlich Alkohol zu konsumieren ist unpassend – haben wir ja akzeptiert und auf Tee umgestellt – ging’s dann ans Blog fertig stellen – danach motor off.
Aber woher kommen jetzt die Nüsse? Also während dem Nachtessen wurden wir natürlich laufend wichtigen Kollegen vorgestellt, Hotelmanagern, Plättliverkäufern und eben einem Manager einer Haselnussbehandlungsfirma. Dabei lernten wir, dass Giresun weltweit das grösste Zentrum für die Haselnussproduktion sei und dass die Haut der Haselnüsse durch gezieltes Waschen entfernt wird – das mit dem Knacken ist Betriebsgeheimnis, welches wir hätten besichtigen können – eine Fabrikführung war schon fast unabsagbar angeboten – aber Rallyistas on the Road treibt’s halt immer weiter – das ist das harte Los der unerbittlich langen Strasse. Fazit sowohl die Nüsse in der Schweizer Schokolade als auch die im Nutella stammen also häufig aus Giresun. Motor on – visit Giresun es ist eine Reise wert.
This entry was posted on Friday, September 10th, 2010 at 19:54 and is filed under Uncategorized. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.